Die Übungswohnung als Ort der Hoffnung 

Hoffnung - was sollte das nur heißen? Hoffnung worauf? Nun, theoretisch war das einfach; es musste nur alles wieder so werden, wie vorher. Bevor mich diese Deppen so vom Fahrad gerissen hatten, dass ich mit einer lebensgefährlichen Hirnverletzung fünf Wochen lang künstlich beatmet werden musste.

Hoffnung? Ich wusste nicht einmal mehr, was das war. Nein, Verzweiflung kannte ich auch nur als theroretischen Begriff. Ich war nicht mal sicher, ob ich Farben wirklich erkannte, so egal waren die mir.

Wahrscheinlich wusste die nette Frau, die so oft kam und mir die Namen unserer Kinder erklärte, mehr darüber. Und dann kam ich raus aus der Frühreha, rein in die Übungswohnung. Hier war alles anders, ganz anders.

Hier mussten wir alles selber machen; die Tische decken, und ab und zu sogar selbst einkaufen gehen, natürlich unter strenger Anleitung.

Was waren wir für ein trauriger Haufen! Nicht nur ich kam nur mit Mühe auf meinen Rollstuhl. Das war hier ganz normal; ich fiel garnicht auf damit. Ich konnte wenigstens richtig lesen, wenn ich oft auch nur schwer zu verstehen war. Und besucht werden durfte ich hier nur noch am Wochenende.

Nun, Sie hören und sehen ja, was ich mit meinem verletzten Hirn wieder so hin bekomme. Und auf dieser ganzen Homepage erfahren Sie, wie mir das möglich wurde. Vorab will ich schon mal veraten:  Dazu war mehr Unterstützung notwendig, als die Kassen leisten.

arriviert


Darum ist meine Hymne für die Traumatiserten  ein Lied der Hoffnung, wenn ich an an unser Ausflüge im Kottenforst erinnere, und singe:  Nie mehr ! Mit diesem Lied bin ich schon mit einem Trio auf getreten, mit einer russischen Sängerin, die heute beruflich singt. Hier singe, spiele und programmiere ich jeden Ton selbst, allerdings unter Verwendung von GarageBand-Rhythmusvorlagen; über 20 Jahre nach meiner lebensgefährlichen Hirnverletzung, fünf Wochen Koma, und dem entsprechenden Psychotrauma.

Denn hierzu war Hilfe notwendig, die über die Möglichkeiten der Übungswohnung sehr weit hinaus ging. Damit will ich den Wert meiner Übungswohnung keineswegs herabwürdigen. Tragisch wird, dass uns - wie allen Kassenpatienten -  verwehrt blieb, nach unseren Psychotraumata eine viel bessere Psychotherapie auch zu nutzen.

Um auch meine Emotionen wieder an zu nehmen, musste ich lange genug üben. Dazu war ich später nicht mehr in der Übungswohnung, sondern auch im Übungsarm und auf dem Übungsschoß. Es ist einfach so logisch!

Und genau davon handelt diese Homepage.